Die 41. Ausgabe wird vom 26.6 bis 5.7 2025 stattfinden
Mit Schirokko-Böen, Blitzen in der Ferne und einem bedrohlich bleiernen Himmel ging die 40. Ausgabe von JazzAscona am Samstagabend zu Ende. Eine künstlerisch gelungene Ausgabe, bei der schlechtes Wetter und wenig einladende Temperaturen alles taten, um die Party zu verderben. Ohne Erfolg.

Die Organisatoren des Festivals, mit Präsident Guido Casparis an der Spitze, zeigten sich zufrieden. Die 2022 eingeführte Formel mit freiem Eintritt zu allen Veranstaltungen hat sich bewährt, und in gewisser Weise, so Casparis, hat sie sich als vorteilhaft erwiesen, da sich das Festival nicht mehr aus den Einnahmen des Publikums finanzieren muss. «Das schlechte Wetter hat versucht, gegen uns zu spielen. Mit einem Auge auf dem Radar der MeteoSchweiz und dem Kopf im Nacken, waren wir mehrmals nervös. Besonders am ersten Samstag, als Wind und Regen an den Bühnen zehrten und uns zwangen, den Auftritt der Swiss Army Big Band auf der Hauptbühne und weitere Konzerte auf kleineren Bühnen abzusagen. An vielen regnerischen und schwülen Tagen blieben die Besucherzahlen deutlich unter den Erwartungen. Zum ungünstigen Wetterfaktor kommt noch die Fussball-Europameisterschaft hinzu. «Es ist klar, dass bei gleichzeitigen Spielen wie Schweiz-Deutschland oder Schweiz-Italien die Konkurrenz gross ist», sagt Guido Casparis.
«Dennoch», betont der Präsident, «hat das Festival funktioniert und sein volles Potenzial ausgeschöpft, wie das Bad in der Menge am Donnerstag- und Freitagabend gezeigt hat, als uns endlich sommerliches Wetter beschert wurde.» Bestätigt wird Casparis› Optimismus auch durch die positiven Rückmeldungen des Publikums zum Musikprogramm, den zufriedenen Sponsoren, den gestärkten Beziehungen zur Partnerstadt New Orleans, sowie den Erfolg der zahlreichen erstmals angebotenen Begleitaktivitäten wie die gut besuchten Tanz-Workshops auf der Piazza, die Jazz-Kreuzfahrt auf dem See, die Spätkonzerte in der Festival-Lounge oder die in Zusammenarbeit mit dem Casino Locarno organisierte Veranstaltung Locarn’Orleans.
Zu den Projekten, die die 40. Ausgabe positiv geprägt haben, gehört auch Jazz Off The Wall: Rund vierzig von Yuri Catania geschaffene Wandgemälde in der ganzen Altstadt, angefangen mit dem grossformatigen Bild auf den Wänden der Bibliothek, das inzwischen zu einem der beliebtesten Fotomotive Asconas geworden ist. Ein schönes Aushängeschild für das Festival, dessen Wirkung auch dank der Ausstellung im «Museo Comunale di Arte Moderna», die bis September zu sehen sein wird, noch lange anhalten wird.
Das von den beiden Programmgestaltern des Festivals, Nolan Quinn und Matt Zschokke, ausgearbeitete Programm bot ein stilistisch reichhaltiges Angebot. Eine Fülle wie nie zuvor mit über 300 Konzerten, 400 Künstlern und 57 Bands, die sich auf den Bühnen entlang des Seeufers, an öffentlichen Plätzen und in den Gassen der Altstadt abwechselten.
Die diesjährige Ausgabe bestätigte und verstärkte einen Trend, der sich bereits im letzten Jahr abzeichnete, nämlich den Wunsch des Festivals, die stilistische und musikalische Bandbreite von JazzAscona zu erweitern. Neben dem stets gut vertretenen Jazz (vom Jazz der 1920er Jahre über Swing bis hin zu Mainstream und zeitgenössischen Formen des Jazz) konnte das Publikum – auch auf den Hauptbühnen – Genres wie Flamenco, karibische Musik, vom Balkan inspirierte Musik sowie Latin-, Weltmusik- und sogar Hip-Hop-Orchester hören, und natürlich jede Menge Funk, Blues und Soul. Diese Vielfalt sprach ein diverses Publikum an, auch ein junges, das vor allem in der zweiten Hälfte des Abends spürbar zunahm.
Nebst der Qualität der Musik, die während der 10 Tage gespielt wurde, wird das Festival durch die grosse Unterstützung der Schweizer Musikszene (u.a. SJO und Swiss Armed Forces Big Band) in die Geschichte eingehen. Auch die Förderung der Jugendbands ist für das Festival nach wie vor ein zentrales Anliegen, auf welches sich die musikalische Leitung dank dem Programm Groovin’Up weiterhin konzentrieren wird.
Unter den zahlreichen Gruppen stachen besonders der elegante Straight-Ahead-Jazz des Claus Raible Trios, zwei aussergewöhnliche Big Bands wie das Swiss Jazz Orchestra (Gewinner des Swiss Jazz Award 2024) und das New Orleans Jazz Orchestra (NOJO) sowie die schottische Funkgruppe Tom McGuire & the Brassholes mit ihrer überbordenden Energie hervor, die Formation ORGANIC BREW der beiden Hammondspieler Andi Appignani und Alberto Marsico (ein wirklich grossartiges Projekt), das Flamenco-Ensemble La de Triana, nicht zu vergessen die warme Soul-Stimme von Nnavy (eine Band, die man im Auge behalten sollte) und Meschiya Lake & the Jungle Jazz Band, die zehn Tage lang bewiesen, dass traditioneller Jazz ein sehr unterhaltsames Genre bleibt, wenn er auf höchstem Niveau gespielt und gesungen wird.
Die Organisatoren danken den Künstler*Innen, dem Publikum, den Sponsoren, Unterstützern und Mitarbeitenden des Festivals und freuen sich auf die 41. Ausgabe, die vom 26. Juni bis 5. Juli 2025 stattfinden wird.